Zum Saisonauftakt unserer M1 Procar Rennserie stand am 28. Februar und 1. März das Langstreckenrennen auf dem Terminplan. Erstmals hatten zehn Teams gemeldet und bereits am Freitagabend fanden sich fünfzehn Fahrer zum freien Training ein. Ab 16.00 Uhr war Strom auf der Bahn und die ersten Procar Boliden zogen ihre Bahnen. Schon bald konnte man erkennen wer sich über den Winter gut vorbereitet hatte und wo noch Defizite zu verzeichnen waren. Einige Teams konnten gleich zwischen zwei schnellen Fahrzeugen wählen, andere wiederum stellten nagelneu aufgebaute Renner auf die Forsterner Bahn und wieder andere überarbeiteten ihr vorhandenes Material, das allerdings mit sehr unterschiedlich großem Erfolg. Die Bahn zeigte sich, nach dem DSC Süd Gastspiel frisch geputzt, erst einmal mit wenig Grip und machte es während des freien Trainings auch nicht gerade einfach ein gutes Setup fürs Rennen zu finden. Möglicherweise wäre ein etwas größerer Abstand zum DSC Lauf besser gewesen, der dichtgedrängte Terminplan ließ aber nicht mehr Spielraum zu und im Endeffekt hat ja jeder mit den gleichen Bedingungen umzugehen. Für die Trainingswütigen gab es als Stärkung zweieinhalb Kilo warmen Leberkäse mit Kartoffelsalat und frischen Brezen. Am Ende des Trainingsfreitags kristallisierten sich mit SBS Racing und Skorpion Racing schon die ersten Favoriten heraus, blieb abzuwarten welche Rolle das Team GS Racing aus Ingolstadt noch spielen würde, welches sich ja bereits zwei Mal den Sieg sichern konnte.
Am Rennsamstag wurde pünktlich um 8.00 Uhr der Bahnstrom angelegt, der erste Kaffee ausgeschenkt und die ersten belegten Frühstückssemmeln angeboten. Nach und nach fanden sich alle Teams ein und schnell wurde klar, dass das Zeittraining auf 2 Minuten pro Spur herabgesetzt werden musste. Noch immer zeigte sich das Forsterner Geläuf unberechenbar und eher mit suboptimalen Gripverhältnissen, trotzdem wuchs der Favoritenkreis nun von einem Duo auf ein Trio. GS Racing aus Ingolstadt ließ mit unglaublich guten Zeiten aufhorchen und man durfte gespannt sein, wer am Ende die Nase als Erster über die Ziellinie strecken würde. Pünktlich um 10.00 Uhr startete unser Abnahmeteam die Überprüfung der im Reglement festgehaltenen Abmessungen und Gewichte sowie die Lichtanlage aller Procar Fahrzeuge. Alle vorgestellten Einsatzfahrzeuge hielten den intensiven Blicken und Messwerkzeugen der Verantwortlichen stand und gesellten sich nacheinander im Parc Ferme. Nach einer kurzen Ansprache und anschließendem Fahrerbriefing war es an der Zeit das Qualifying zu starten. Jetzt wurde schnell ersichtlich welche Teams hier um den Sieg fahren würden und am Ende hieß es Skorpion Racing vor Team SBS und GS Racing. Traditionell startet das M1-Langstreckenrennen vor dem Mittagessen mit einem Stint bei Tageslicht, nach dem Mittagessen dann die zwei Nachtturns und als letzter Lauf ein weiterer Stint im Hellen.
Und so startete das vierte M1 Procar Langstreckenrennen mit der langsameren der beiden Gruppen und es war wahrlich kein schöner erster Stint. Die Bahn schien nun auch noch den wenigen Grip aus dem Training verloren zu haben und so wurden der ein oder andere Fahrer aus der ersten Gruppe als „Abzieher“ heran-gezogen, um wenigsten ein bisschen Fahrspaß in den ersten fünfundzwanzig Minuten zu erleben. Einzig Team Slotracing 4ever konnte von dem anfänglichen Chaos profitieren und lag nach dem ersten Lauf auf Platz 5, damit also im zweiten Lauf in der schnelleren Gruppe. Dahinter wurde das Quali-Ergebnis aber drunter und drüber gewürfelt, FS-Racing wird vom sechsten auf den neunten Platz zurückgeworfen und den restlichen Fahrern dieser Gruppe ergeht es nicht wesentlich besser. Ebenso ergeht es den ersten Fahrern der schnelleren Gruppe A, obwohl hier schon eine kleine Verbesserung erkennbar war und man sich dezent von der Gruppe B absetzen kann. Die drei Favoritenteams bleiben nach den ersten fünf mal fünf Minuten knapp unter 190 Runden, von Platz 3 auf Platz 4 klafft aber schon eine große Lücke von über sieben Runden. Kurz nach Ende des ersten Stints legten alle Teams die Regler beiseite und folgten dem Duft aus der Küche. Es war angerichtet, feinster Schweinebraten nebst Mini-Semmelknödeln sowie Kartoffel- und Krautsalat sollte die etwas unleidige Stimmung wieder auf ein akzeptables Niveau heben. Nachdem für das leibliche Wohl gesorgt war, wurde nun der Bahnraum für die beiden Nachtsequenzen abgedunkelt und die dezente Bahnbeleuchtung und die Scheinwerfer der Fahrzeuge mussten ab sofort ihre Dienste verrichten.
Im zweiten Stint sollte es noch ein wenig besser als im Ersten laufen und selbst die Hinterbänkler kamen nun besser mit Bahn und Grip klar. FS-Racing kann sich einen ersten Gruppensieg sichern, verbessert sich demnach auch in der vorläufigen Gesamtwertung. Phantom Racing matcht sich mit Preußen Power und kann so auch die Spannung im hinteren Teil des Feldes aufrecht halten. Team Nitro hingegen fällt immer weiter ab und findet sich nach dem zweiten Lauf nur noch auf Platz 8. In der Gruppe A gibt jetzt Skorpion Racing den Ton an, kann Team SBS auf Distanz halten und GS Racing verabschiedet sich nach einem verheerenden Crash, bei dem sich die Karoaufhängung löst, aus dem Titelkampf. Die Beiden verlieren bei der dadurch bedingten Reparaturpause nahezu 30 Runden und rangieren zur Rennhalbzeit nur noch im hinteren Drittel des Feldes. Trotzdem geben die Jungs aus Ingolstadt nicht auf und bestätigen im späteren Interview, das ihr BMW nach der Reparaturpause besser lief als zuvor. Chapeau vor diesem Team und dessen Sportsgeist, ein fast aussichtsloses Rennen an dieser Stelle fortzusetzen ist eine wirklich tolle Einstellung und begeistert auch eine Vielzahl der anderen Teilnehmer.
Weiter geht es nach einer zehnminütigen Reparatur- und Wartungspause mit dem zweiten Nachtlauf und erneut zeichnet sich bei den meisten Teams eine Verbesserung ab. Einige packen sogar noch einmal mehr als fünf Runden auf die Umläufe aus dem zweiten Stint drauf. GS Racing ist zeitenmäßig wieder voll bei der Musik und damit auch schnell wieder in der Gesamtwertung auf dem Vormarsch. Die wohl konstanteste Leistung kann Team SBS abrufen, beide Fahrer zeigen in den ersten drei Stints nahezu identische Runden-zahlen und führen das sogar im vierten Lauf so weiter. Etwas unter dem Radar, aber trotzdem immer schneller werdend, fahren unsere Augsburger Freunde. MuH Racing kann auch pro Stint zwischen zwei und drei Runden auf den Vorherigen draufpacken und schiebt sich immer weiter Richtung Top5. Nach drei Viertel der Renndistanz führt Skorpion Racing klar vor SBS Racing, dahinter kommt Team GS immer weiter auf und der entscheidende vierte Lauf, jetzt wieder bei Tageslicht, verspricht zumindest von Platz 3 nach hinten noch sehr viel Spannung.
Draußen dämmert es schon, trotzdem bleibt noch ein Tagturn offen und endlich performen Bahn und Fahrzeuge so wie es eigentlich sein sollte. Trotz fortgeschrittener Zeit kann man in den meisten Gesichtern ein leichtes Grinsen erkennen, besonders Hermann, Schlussfahrer von Team Phantom, kann nach einer Reglerjustierung und endlich gutem Grip eine persönliche Tagesbestmarke aufstellen. Auch Nitro Racing ballert zum Schluss nochmal 187,37 Runden raus, womit die teaminternen Querelen doch einen sanften Ausklang finden. Team GS Racing schafft mit 192,47 Runden die zweitbeste Laufdistanz, wohlgemerkt mit einer notdürftig nachgeklebten Karosserie, SBS Racing bleibt zwar knapp vier Runden dahinter, kann sich aber trotzdem vor unseren beiden Ingolstädtern Platz zwei sichern. Mit unglaublichen 194,16 Runden und gesamt 763,72 Runden sichern sich aber die Skorpione den Tagessieg. Blech geht zum dritten Mal an das Fränkisch Steirische Team FS Racing und die Top 5 runden die Kollegen aus Augsburg (MuH Racing) ab. Die weiteren Platzierungen sowie das detaillierte Endergebnis wird es in Kürze auf unserer Homepage www.srcp3.de zu sehen geben.
Trotz einiger Anlaufschwierigkeiten und dem ein oder anderen Problem können wir auf ein tolles Rennwochenende zurückblicken. Der Dank gilt den teilnehmenden Teams, die für die nötige Spannung sorgten und wohlwollend über die anfänglichen Bahnprobleme hinwegsahen. Ein ganz besonderes Dankeschön gilt unserem Neumitglied Jörg, der unser Team an beiden Tagen nach Kräften unterstütze und der im nächsten Jahr hoffentlich mit einem eigenen Teampartner an den Start gehen kann. Jetzt geht der Blick auf Ende Mai, da findet nämlich das nächste Langstreckenevent, das Classic Summer Jam 2025 statt. Hier wird es in Kürze, ebenfalls auf unserer Homepage, die Möglichkeit zur Meldung geben.